Kompensationsmaßnahme Gessenhalde

Die in der Zeit von 1970 bis 1990 entstandene Gessenhalde bei Ronneburg, in der kontaminiertes Gesteinsmaterial aus dem Uranbergbau lagerte, wurde ab 1991 in die Gruben des Tagebaues verbracht.
Die Aufstandsfläche der Halde konnte durch eine Kompensationsmaßnahme der DEGES renaturiert werden. Damit fand ein Ausgleich für die Eingriffe in Natur und Landschaft statt, die durch den Ausbau der A 4 im Abschnitt der 8,7 km langen Strecke zwischen dem Autobahnkreuz Hermsdorf und der AS Rüdersdorf hervorgerufen wurden.
Die planmäßig für die Verkehrseinheit der A 4 vorgesehenen Kompensationsmaßnahmen konnten im Grunderwerb überwiegend nicht gesichert werden. Damit entstand ein erhebliches Kompensationsdefizit. Im Zusammenwirken zwischen dem Landratsamt Greiz und der federführenden Naturschutzbehörde, dem SUA Gera und der DEGES entstand die Idee einer alternativen Kompensationsmaßnahme auf der Aufstandsfläche der ehemaligen Gessenhalde. Die zunächst auf den regionalen Raumordnungsplan für Ostthüringen basierenden Maßnahmeninhalte (großflächige naturnahe Aufforstungen) können auf dem Extremstandort nur ansatzweise umgesetzt werden, deshalb wurde nach Flächenerwerb unter Verantwortung der DEGES ein spezielles Maßnahmenkonzept für die Gessenhalde entwickelt, mit dem ein vielgestaltiger Biotopkomplex bis 2010 initiiert wird.
Die Renaturierung der ca. 28 ha Aufstandsfläche der ehemaliger Gessenhalde nach Sanierung durch die Wismut GmbH besteht aus folgenden naturschutzfachlichen Schwerpunkten:
- Großflächige Rasen- und Gehölzansaaten mit nachfolgendem speziellen Pflege/Düngungssystem
- Flächige Gehölzpflanzungen, Baumgruppen und -reihen in Form von Sämlingspflanzen bzw. leichten Heistern
- Anlegen einer Streuobstwiese mit alten Landobstsorten
- Schaffung/Erhalt von Offenland- und Halboffenlandstandorten für die unter besonderen Schutz stehende Ödlandschrecke, die Heidelerche sowie das Schwarzkehlchen
- Schaffung von Rückzugsräumen für Insekten und Reptilien durch Lesestein- und Totholzhaufen
- Anlegen eines 0,5 ha großen Teiches mit Röhrichtzone im Nebenschluss zum Gessenbach, der bei starken Regenereignissen durch einen 310 m langen neu angelegten offenen Zulaufgraben aus dem Gessenbach gespeist wird
- Anlegen eines Wegenetzes für die dauerhafte Biotoppflege sowie zur regionalen Erholungsnutzung im Bereich des Gessentales und des BUGA-Geländes
- Auf dem Gesamtgelände wurden 25 Greifvogelstangen angeordnet.
- Zum Schutz der Anpflanzungen und Ansaaten wurde das gesamte Gelände für den Zeitraum von fünf Jahren eingefriedet.
Am 11. Juni 2007 wurde eine entsprechende Informationstafel im Rahmen einer feierlichen Enthüllung der interessierten Öffentlichkeit vorgestellt.